Von Alexandra Filieth

Sachsenhausen. Die rote Nase ist eines der wichtigsten Merkma-le, die einen Clown charakterisie- ren. Rote Nasen haben denn auch einige der 14 Gesichter, die Moni- ka Recoleta Schloz gezeichnet hat und die zurzeit im Foyer des Alten- und Pflegeheims „Am Goetheturm“ ausgestellt sind. Kein Wunder, ar- beitet die 33-Jährige doch seit drei Jahren als professionelle Clownin uund ist auch als Pantomimin und Tänzerin unterwegs.
Frau Schloz unterhält unter an- derem auch die Bewohner des Sachsenhäuser Seniorenheims. So kennen die Menschen sie dort unter dem Namen „Wölkchen“, ihrem Künstlernamen als Clownin. „Zwei Mal pro Woche bin ich hier in dem Haus, singe, jongliere oder mache einfach nur Spaß“, erzählt die jun- ge Frau. „Kunsttherapie und Clownbesuche“ nennt sich das er folgreiche Projekt.
„Dabei besucht sie vor allem un--sere dementen und bettlägerigen Bewohner, die an den anderen An-geboten nicht mehr teilnehmen können und bringt ihnen viel Freude", betont Heimleiter Fried--helm Benz. Zur Eröffnung ihrer Ausstellung kam sie hingegen in ziviler Kleidung, doch nicht ohne ihre rote Pappnase, einen Hut und drei Masken mitzubringen. Genau wie diese Masken, die sie selbst angefertigt hat, drücken die Gesichter auf ihren Zeichnungen verschiedene Gefühle wie Freude, Nachdenklichkeit oder auch Über- raschung aus. „Für mich ist das

Clowns bringen Spaß ins Seniorenheim

Zeichnen eine Möglichkeit, zu ex- perimentieren“, erklärt Monika Recoleta Schloz den Bewohnern.
Es sei ein Mittel, Gefühle in einer anderen Form auszudrücken als beispielsweise durch ihre Arbeit als Clownin. Bei den im Foyer präsentierten Gesichtern, über wiegend Kohle- und Pastellzeich--nungen, handelt es sich nicht um bestimmte Portraits. „Es sind Fan tasiegesichter.“
Solche Zeichnungen haben dar- über hinaus auch einen prakti- schen Nutzen, denn sie dienen der 33-Jährigen als Entwurf für ihre

Masken, die sie unter anderem für ihre Auftritte benötigt. In diesen Genuss kamen dann auch gleich die Bewohner des Hauses: Die Künstlerin nahm eine ihrer Mas ken, setzte sie auf und zeigte, wie sie mit dieser, einer entsprechen der Körperhaltung und ein paar Requisiten einen ganz neuen Cha rakter zum Leben erweckt.
Damit verfehlte Monika Recoleta Schloz ihre Wirkung nicht: Die Zuschauer fingen an zu lachen. „Es macht deutlich, dass man mit klei- nen Mitteln wie einer Maske ganz viel erzählen kann“, weiß die

 

Künstlerin aus Erfahrung. Dabei sind sowohl in ihren Zeichnungen als auch in ihren Masken be--stimmte Gesichtszüge wie etwa die Nase, Falten oder auch die Augen eher übertrieben und karikiert dargestellt.
„In jedem Menschen steckt ein kleiner Clown“, findet Frau Schloz, die nach ihrem Germanistikstudium noch eine Theaterausbildung an der Schule von Jacque Lecoq in Paris absolviert hat.
Die eigentliche Wurzel des Clowns liege im Inneren eines Menschen. Diese Seite, sei sie nun kindlich, verschmutzt, traurig oder auch tragisch, im Spiel oder einem Bild aufzuspüren, fasziniere sie sehr. „Der Clown ist jemand, der den Tücken des Alltags gegenüber ganz offen ist. Er geht neugierig auf Schwierigkeiten zu und genießt es, selbst wenn mal etwas schief gehen sollte“, charakteri siert die 33-Jährige die lustige Figur. „Die rote Nase, die er trägt, ist— wie ein großer Mann des Theaters einmal sagte — dabei die kleinste Maske der Welt.“

Die Ausstellung „Clown-Gesichter“ im Foyer des Seniorenzentrums „Am Goetheturm“, erstes Obergeschoss, Darmstädter Land straße 106, ist in den nächsten sechs Wochen montags bis don nerstags von 9 bis 16 Uhr und frei tags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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Mehr Informationen über die Künstlerin und Ihre ArbeIt gibt es im Internet unter www.recoleta.de
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Samstag, 30.März 2002
Frankfurter
neue Presse